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aus, die seither nicht beendet werden konnte und bis heute andauert. Es gelang den Tutsi
allerdings nicht, nach der Ermordung Ndadayes - welche formell als ein nicht geglückter
Militärputsch eingestuft wurde - die alleinige Macht zurückzuerlangen; auf der
politischen Ebene bemühte man sich um eine Koalitionsregierung mit Beteiligung beider
Volksgruppen. Nachfolger von Ndadaye wurde zunächst der Hutu Cyprien Ntaryamira, der
bereits wenige Monate nach seinem Amtsantritt im April 1994, zusammen mit dem ruandischen
Staatspräsidenten Habyariamana, bei einem Attentat ums Leben kam; ihm folgte als
Staatspräsident der Hutu Sylvestre Ntibantuganya. Rückblickend wird indessen - nach dem
Militärputsch im Juli 1996 - die politische Lage in Burundi seit der Ermordung Ndadayes
im Oktober 1993 als ein "schleichender Putsch", eine "seit 1993
vorbereitete Machtübernahme des Tutsi-Establishments" eingestuft (Neue Zürcher
Zeitung (NZZ) vom 26. Juli 1996 und vom 24. Oktober 1996; ebenso Tages-Anzeiger (TA) vom
22. August 1996); die bis Juli 1996 amtierende Koalitionsregierung wurde von verschiedenen
Beobachtern als weitgehend nur auf dem Papier bestehend eingeschätzt, an welcher zwar dem
Namen nach auch die Hutu beteiligt seien, in Wirklichkeit indessen die Tutsi-Opposition
die dominante Rolle einnehme. Die eigentliche Macht im Land lag sodann seit Ndadayes
Ermordung nicht bei der - ethnisch gemischten - Regierung, sondern bei den -
Tutsi-dominierten - Sicherheitskräften von Armee und Polizei, über welche die Regierung
keine Kontrolle auszuüben vermochte. Die Regierung war in keiner Weise Herr der Lage; de
facto dominierten die Tutsi, und die Armee stellte den bestimmenden Machtfaktor im Lande
dar (vgl. etwa "Human Rights Watch World Report" 1996 S. 14, 15, 1997 S. 22;
"amnesty international" Jahresbericht 1995 S. 139, 1996 S. 156; NZZ vom 17.
Februar 1995, vom 8. Juni 1995; Le Monde vom 6. und 16. Januar 1996, Bund vom 30. März
1995, vom 7. Juni 1995, Basler Zeitung (BaZ) vom 29. März 1995, 4. Januar 1996, TA vom 6.
Juni 1996; Journal de Genève vom 19. Januar 1996; Nouveau Quotidien vom 9. Juni 1995).
Seit dem Militärputsch vom 25. Juli 1996 - vor dem Hintergrund der weitgehenden
Auflösung staatlicher Strukturen übernahmen die Streitkräfte wieder die Kontrolle,
erklärten den bisherigen Staatschef Ntibantunganya für entmachtet und setzten den
früheren Militärherrscher, den Tutsi Buyoya, in das Präsidentenamt ein - hat sich an
dieser Einschätzung der Lage nichts geändert; im Gegenteil bestimmen die von den Tutsi
dominierten Streitkräfte nunmehr noch stärker die Geschicke des Landes, Massaker an
Hutus sind weiterhin an der Tagesordnung, ebenso Verhaftungen einflussreicher Kritiker des
Regimes, beispielsweise des Ex-Präsidenten Bagaza (19. Januar 1997) sowie des Anführers
der Frodebu, Nzogibwani (11. Februar 1997).
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