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Zugehörigkeit verfolgt. Ausdruck hierfür ist auch, dass - wie vorliegend der Beschwerdeführer - Asylbewerber aus Sri Lanka oft vorbringen, sie hätten ihr Heimatland wegen des Bürgerkrieges in den umkämpften Regionen und im speziellen wegen tatsächlicher oder befürchteter Übergriffe von Angehörigen der LTTE verlassen. 

Die allgemeine Lage im Norden Sri Lankas stellt sich derzeit so dar, dass die LTTE die Jaffna-Halbinsel kontrolliert, die von der Armee umstellt ist. Auch wenn die Zentralregierung auch auf der Halbinsel gewisse staatliche Funktionen wahrnimmt (z.B. Schul- und Gesundheitswesen, Verteilung von Nahrungsmitteln, Organisation der Wahlen, Präsenz einer kleinen Zahl von [Regierungs-]Polizisten; vgl. Zeitungsartikel "Two governments co-exist in north Sri Lanka", Daily News 11.7.94; "Government feeds, clothes and shelters 700'000 Tamils in Jaffna", Daily News 12.7.94; "Policemen to be sent to Jaffna island", The Island 18.7.94) ist es doch die LTTE, die diesen Landesteil regiert (vgl. auch den Artikel "In the land where the LTTE rules", Pravada April/Mai 1994, S. 16 f.). Die Armee versucht, die Herrschaft über das Gebiet um Vavuniya und Mannar zu konsolidieren, während die Dschungelgebiete des Nordens und teilweise des Nordostens von der LTTE beherrscht werden, die von dort aus ihren Guerillakrieg gegen Armeecamps, aber auch gegen singhalesische und muslimische Dörfer führt. Von der Jaffna-Halbinsel werden immer wieder Luftangriffe und Artilleriebeschiessungen durch die Armee gemeldet. Vor diesem Hintergrund stellt sich eine Rückführung abgewiesener Asylbewerber aus Sri Lanka in die Nordprovinz (Bezirke Jaffna, Mannar, Vavuniya, Mullaitivu, Kilinochchi) ihres Heimatlandes als unzumutbar dar. 

Es gilt deshalb abzuklären, ob eine Rückkehr des Beschwerdeführers in die südlicheren Provinzen Sri Lankas zumutbar ist, das heisst, ob für ihn eine innerstaatliche Zufluchtsmöglichkeit besteht.

b) - Aufgrund diverser Lageberichte in- und ausländischer Experten, von Zeitungsmeldungen und namentlich eines im Auftrag der ARK vom UNHCR am 8. Dezember 1993 erstatteten Gutachtens zu gezielten Einzelfragen ergibt sich, dass sich in Sri Lanka die Menschenrechtssituation ausserhalb der Kriegsgebiete seit anfangs 1993 erheblich verbessert hat. So gibt es insbesondere nur noch vereinzelte Fälle von Verschwindenlassen und politischem Mord. Seit 1983 ist es zudem im Süden von Sri Lanka nicht mehr zu Pogromen gegen die Tamilen gekommen, und sogar nach der Ermordung des srilankischen Staatspräsidenten Ranasinghe Premadasa am 1. Mai 1993 waren keine Ausschrei-