1994 / 3 - 29

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fung der LTTE, die mit militärischen und teilweise terroristischen Mitteln versucht, den Norden und Osten Sri Lankas ethnisch zu säubern und ihr Ziel der Errichtung eines unabhängigen Tamilen-Staates in Sri Lanka durchzusetzen. Aus diesem Grund kann nicht die Rede davon sein, die Tamilen würden in Sri Lanka von der Regierung aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit verfolgt. Ausdruck hierfür ist auch, dass Asylbewerber aus Sri Lanka oft vorbringen, sie hätten ihr Heimatland wegen der bürgerkriegsähnlichen Wirren in den umkämpften Regionen und im speziellen wegen tatsächlicher oder befürchteter Uebergriffe von Angehörigen der LTTE verlassen, dagegen nur selten eine Diskriminierung oder Verfolgung durch die srilankischen Behörden geltend machen. Die allgemeine Lage im Norden Sri Lankas stellt sich derzeit so dar, dass der Krieg zwischen der Armee und der LTTE unvermindert andauert. Letztere kontrolliert die Jaffna-Halbinsel, die von der Armee umstellt ist. Im Norden versucht die Armee, die Herrschaft über das Gebiet um Vavuniya und Mannar zu konsolidieren, während die Dschungelgebiete des Nordens und teilweise des Nordostens der LTTE "gehören", die von dort aus ihre Guerillataktik gegen Armeecamps, aber auch gegen singhalesische und muslimische Dörfer führt. Aus der Jaffna-Halbinsel werden immer wieder Luftangriffe und Artilleriebeschuss durch die Armee gemeldet. Vor diesem Hintergrund stellt sich eine Rückführung abgewiesener Asylbewerber aus Sri Lanka in die Nordprovinz (Bezirke Jaffna, Mannar, Vavuniya, Mullaitivu, Kilinochchi) ihres Heimatlandes als unzumutbar dar. Es gilt deshalb abzuklären, ob eine Rückkehr der Beschwerdeführerin in die südlicheren Provinzen Sri Lankas zumutbar ist, d.h., ob für sie eine innerstaatliche Fluchtalternative besteht.

d) - Aufgrund von diversen Lageberichten in- und ausländischer Experten, von Zeitungsmeldungen und namentlich eines im Auftrag der urteilenden Rekurskommission vom UNHCR am 8. Dezember 1993 erstatteten Gutachtens zu gezielten Einzelfragen ergibt sich, dass in Sri Lanka zwar weiterhin der Ausnahmezustand herrscht, sich aber die Menschenrechtssituation ausserhalb der Kriegsgebiete nach übereinstimmenden Berichten seit anfangs 1993 stark verbessert hat; es gibt insbesondere nur noch vereinzelte Fälle von Verschwindenlassen und politischem Mord. Seit 1983 ist es zudem im Süden von Sri Lanka zu keinen Ausschreitungen der mehrheitlich singhalesischen Bevölkerung gegen die Tamilen gekommen, und sogar nach der Ermordung des srilankischen Staatspräsidenten Ranasinghe Premadasa am 1. Mai 1993 waren keine Ausschreitungen gegenüber der tamilischen Bevölkerung zu verzeichnen. Der neue Präsident Dingiri Banda Wijetunga scheint bestrebt zu sein, Premadasas Politik der Integration der Tamilen weiterzuverfolgen, um durch Isolierung der LTTE den Konflikt einzudämmen. Der Erfolg dieser Politik äus-