1998 / 24  - 203

next

24. Auszug aus dem Urteil der ARK vom 2. September 1998
      i.S. A.Y., Türkei



Grundsatzentscheid:[1]
Art. 19 Abs. 2 i.V.m. Art. 6 Abs. 1 AsylG: Vorsorgliche Wegweisung in einen Drittstaat (Präzisierung der Praxis).

1. Die Zulässigkeit der vorsorglichen Wegweisung in einen Drittstaat nach Art. 19 Abs. 2 AsylG setzt analog zu Art. 6 Abs. 1 AsylG (vgl. EMARK 1997 Nr. 24) in der Regel voraus, dass der Betroffene im Drittstaat die Möglichkeit eines mehr als nur vorübergehenden Verbleibs hat, d.h. über hinreichende Garantien verfügt, dass er sich dort für die voraussichtliche Dauer des in der Schweiz angehobenen Asylverfahrens legal aufhalten kann (Erw. 5d.bb).

2. Von dieser Regel kann abgewichen werden, wenn die vorsorgliche Wegweisung in einen Drittstaat erfolgt, in welchem der Betroffene ein Asylverfahren erfolglos durchlaufen hat, sofern dieser Staat einer Rückübernahme zustimmt und falls dessen Asylverfahren grundsätzlich Gewähr für Rechtsstaatlichkeit und Einhaltung der völkerrechtlichen Normen bietet. Ein solches Abweichen von der Regel verbietet sich, wenn im Einzelfall substantielle Hinweise auf eine drohende Verletzung des Grundsatzes des Non-refoulement durch diesen Drittstaat vorliegen (Erw. 5d.cc).



Décision de principe :
[2]
Art. 19, al. 2 en relation avec art. 6, al. 1 LAsi : renvoi préventif dans un pays tiers (précision de jurisprudence).

1. La licéité du renvoi préventif dans un pays tiers, au sens de l'article 19, 2e alinéa LAsi, suppose en règle générale et par analogie avec l'article 6, 1er alinéa LAsi (cf. JICRA 1997 no 24) que l'intéressé puisse

[1]     Entscheid über eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung gemäss Art. 12 Abs. 2 und 6 VOARK.
[2]    Décision sur une question juridique de principe selon l'article 12, 2e et 6e alinéa, OCRA.