1996 / 5 - 34

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5. Auszug aus dem Urteil der ARK vom 7. Juli 1995 i.S. M.V.,
    Türkei


Art. 19 Abs. 2 ZGB: Prozessfähigkeit im Asylverfahren; Asylgesuch als relativ höchstpersönliches Recht.

1. Die Einreichung eines Asylgesuches (durch eine nicht von ihrem gesetzlichen Vertreter vertretene Person) setzt - im Sinne einer Prozessvoraussetzung - die Urteilsfähigkeit des Gesuchstellers voraus. Die Einreichung eines Asylgesuches stellt ein höchstpersönliches Recht im Sinne von Artikel 19 Absatz 2 ZGB dar, welches der nicht mündige, aber urteilsfähige Gesuchsteller ohne Zustimmung seines gesetzlichen Vertreters ausüben kann (Erw. 4a - b).

2. Die Einreichung eines Asylgesuches, als höchstpersönliches Recht, schliesst eine Vertretung nicht aus. Bezugnehmend auf die zivilrechtliche Terminologie von sogenannt absolut höchstpersönlichen Rechten, die eine Vertretung ausschliessen, und sogenannt relativ höchstpersönlichen Rechten, die eine Vertretung zulassen und für den Urteilsunfähigen durch seinen Vertreter wahrgenommen werden können, ist die Einreichung eines Asylgesuches als relativ höchstpersönliches Recht zu betrachten. Für eine (in casu infolge Kindesalters) urteilsunfähige Person kann das Asylgesuch durch ihren Vertreter eingereicht werden (Erw. 4c - g).



Art. 19, al. 2 CC : la capacité d'ester en justice dans la procédure d'asile ; demande d'asile en tant qu'exercice d'un droit strictement personnel relatif.

1. Le dépôt d'une demande d'asile par une personne qui n'agit pas par le truchement de son représentant légal suppose - comme condition de validité à la procédure ainsi engagée - que cette personne a la capacité de discernement. Le dépôt d'une demande d'asile représente un droit strictement personnel au sens de l'article 19, alinéa 2 CC, lequel peut être exercé par un requérant mineur sans l'assentiment de son représentant légal, à la condition toutefois qu'il ait la capacité de discernement (consid. 4 a-b).