1995 / 15 - 141

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15. Auszug aus dem Urteil der ARK vom 28. Juni 1995
      i.S. S.K.-D., Türkei


Grundsatzentscheid:[1]
Art. 3 Abs. 3, Art. 7 Abs. 1 AsylG: Einbezug in die Flüchtlingseigenschaft; massgeblicher Zeitpunkt der Einreise; massgeblicher Zeitpunkt der Eheschliessung beziehungsweise der Aufnahme der eheähnlichen Gemeinschaft.

1. Für den Einbezug eines Familienmitgliedes in die Flüchtlingseigenschaft eines in der Schweiz lebenden Flüchtlings ist es unerheblich, wann dieser in die Schweiz eingereist ist (Bestätigung der Praxis, EMARK 1994 Nr. 11; Erw. 5b).

2. An der langjährigen Praxis, wonach auch der Zeitpunkt der Eheschliessung für den Einbezug in die Flüchtlingseigenschaft des Ehegatten keine Rolle spielt, wird festgehalten; der Ehe (bzw. der Eheschliessung) ist die dauernde eheliche Gemeinschaft (bzw. deren Aufnahme) gleichgestellt (Bestätigung der Praxis, EMARK 1993 Nr. 24). Die eheliche oder eheähnliche Gemeinschaft muss also nicht - wie dies bei der Familienvereinigung nach Art. 7 Abs. 1 AsylG der Fall ist - durch die Flucht getrennt worden sein; auch eine nach der Asylgewährung erfolgte Eheschliessung führt zum Einbezug des Ehegatten in die Flüchtlingseigenschaft, sofern keine besonderen Umstände dagegen sprechen. Rechtsmissbräuchen ist im Einzelfall zu begegnen (Erw. 5-7).



Décision de principe :[2]
Art. 3, al. 3, art. 7, al. 1 LA : extension de la qualité de réfugié à un membre de la famille ; questions relatives à la date d'entrée en Suisse et à la date de conclusion du mariage ou de constitution de la communauté analogue au mariage (moments déterminants).


[1]  Entscheid über eine Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung gemäss Art. 12 Abs. 2 Bst. a und b der Verordnung über die Schweizerische Asylrekurskommission (VOARK; SR 142.317).

[2] Décision sur une question juridique de principe selon l'article 12, 2e alinéa, lettres a et b de l'Ordonnance concernant la Commission suisse de recours en matière d'asile (OCRA; RS 142.317).